Forum Bioethik
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II. Embryonen- und Genforschung
a. Human-Genom-Projekt (Hugo)
Das Human-Genom-Projekt ist 1990 ins Leben gerufen worden
und soll zur Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes dienen. Weltweit
gibt es seitdem zahlreiche Forschergruppen, die jeweils mit öffentlichen
Geldern an der Entschlüsselung des menschlichen Genoms und der einzelnen
Gensequenzen arbeiten.
Im Jahr 2000 wurde der erste Zwischenbericht veröffentlicht.
Bis zur endgültigen Entschlüsselung wird es voraussichtlich noch
mehrere Jahre dauern.
Enorm ist, daß parallel zu dieser staatlich unterstützten
Forschung auch ein Privatunternehmen in den USA eigene Forschung dazu betreibt
(Celeron Genomics mit Craig Venter) und erstaunliche Ergebnisse erzielt.
Es scheint, daß das Unternehmen in einigen Bereichen sogar schneller
arbeitet und eine Vorreiterrolle einnimmt.
Aber es gibt auch einen Unterschied in der Arbeitsweise:
während die staatlichen Forschungsprojekte langsamer - und wohl auch
sorgfältiger - arbeiten, sind sie zugleich auch in der öffentlichen
Wahrnehmung, da sie ihre Forschungsergebnisse regelmäßig im
Internet angeben.
b. Therapeutisches und reproduktives Klonen
Beim therapeutischen Klonen geht es darum, z.B. aus embryonalen
Stammzellen Gewebe oder Organe zu züchten. Dies ist in England inzwischen
erlaubt - als bisher einzigem Land weltweit (in den USA wird es aber auch
- aber ohne öffentliche Gelder - praktiziert, da es dort nicht verboten
ist). Das Problem hierbei ist die Frage nach den embryonalen Stammzellen
und welchen Status sie haben. Darf in den ersten 14 Tagen an ihnen geforscht
werden oder unterliegen sie einem grundsätzlichem Schutz, wie es das
deutsche Embryonenschutzgesetz bisher vorsieht?
Außerdem wird versucht, auch mit anderen Stammzellen
(nicht nur mit embryonalen Stammzellen) zu arbeiten, da es ethisch unbedenklicher
sei.
Das reproduktive Klonen bleibt weiterhin verboten. Hier
wird die „entkernte“ Eizelle, in der die neue DNS eingebracht wird, in
eine „Leihmutter“ eingepflanzt, so daß ein neues identisches Leben
entsteht.
Beim therapeutischen Klonen wird aus einer Zelle die Erbinformation
genommen und in eine „entkernte“ Eizelle gebracht. Diese entwickelt sich
dann weiter, und im Zustand der Blastomere werden sogen.Stammzellen entnommen,
aus denen Organe, Gewebe usw. gezüchtet werden können.
c. Stammzellforschung und -therapie
Es wird unterschieden zwischen normalen und embryonalen
Stammzellen. Embryonale Stammzellen sind totipotent, d.h. aus ihnen kann
sich alles entwickeln, z.B. ein vollständiges neues identisches Lebewesen,
aber auch andere Organe, Gewebe usw. können gezüchtet werden.
Andere Stammzellen sind pluripotent, aus ihnen kann kein neues identisches
Lebewesen entstehen, allerdings können sie zur Züchtung von Organen
und Geweben verwendet werden. Die Herstellung embryonaler Stammzellen ist
in Deutschland durch das ESchG verboten.
Die Stammzellforschung ist insgesamt noch in den Anfängen.
Insbesondere die Frage der Pluri-und Totipotenz ist noch nicht eindeutig
geklärt, z.B. ob auch nach dem Achtzell-Stadium embryonale Stammzellen
totipotent sein können.
Kurze Infos zu Stammzellen:
www.stammzellen.de/web/site/deutschland/d_frame.html
www.gentech.at/informationen/stammzellen/stammzellentext.html
Stammzellen - Epigenetik / Berlin,
21.11.2002
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