Forum Bioethik

3.2. Stichworte zur Biomedizin

PID: (Präimplantationsdiagnostik)

Bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) werden einem durch künstliche Befruchtung erzeugten Embryo nach den ersten Zellteilungen eine oder mehrere Zellen entnommen und auf genetische und chromosomale Veränderungen untersucht.
Weltweit wird die PID in 29 Zentren durchgeführt, bis Ende 1999 wurden 1317 Patientinnen mit 2105 Zyklen behandelt. Es resultierten 499 Schwangerschaften, 424 Kinder wurden bis 1999 nach PID geboren.
 

IVF: (In-vitro-Fertilisation)

Die In-vitro-Fertilisation und ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) sind Verfahren zur Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit, deren Einsatz in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz und standesrechtliche Richtlinien geregelt ist. In Deutschland werden jährlich fast 65 000 Zyklen durchgeführt. Der Frau werden nach einer Hormonbehandlung Eizellen entnommen, die außerhalb des Körpers befruchtet werden. In Deutschland ist die Zahl der befruchteten und transferierten Embryonen auf drei begrenzt. 1991 wurden nach künstlicher Befruchtung 4894 Kinder geboren. Die Baby-take-home-Rate liegt bei 14% für die IVF und für die ICSI bei 15%.
 

PND: (Pränataldiagnostik)

Unter Pränataldiagnostik (PND) faßt man verschiedene Untersuchungsmethoden während der Schwangerschaft zusammen. Dazu zählen nichtinvasive Tests wie z.B. Ultraschall und Triple-Test sowie invasive wie Chorionbiopsie (Entnahme von Choriongewebe, einer Vorform der Plazenta, zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche) und Amniozentese (Fruchtwasserentnahme zwischen der 15. Und 17. Woche). Das Ergebnis der Chorionbiopsie liegt nach einigen Tagen vor. Am Gewebe können Chromosomenveränderungen erkannt und weitere biochemische und molekulargenetische Untersuchungen vorgenommen werden. Das Ergebnis der Amniozentese liegt nach weiteren 2 bis 3 Wochen nach Kultivierung der Zellen vor. Es ist aussagekräftiger als das der Chorionbiopsie.
 

Stammzellen:

Gemeinsames Merkmal aller Stammzellen ist ihre Vermehrungsfähigkeit, sowie ihre Fähigkeit, in einzelne oder mehrere Zelltypen auszureifen (zu differenzieren).

Embryonale Stammzellen:

Embryonale Stammzellen (ES-Zellen) sind undifferenzierte Zellen, die sich aus Blastozyten (Stadium der ersten Teilungen einer befruchteten Eizelle) gewinnen und in der Zellkultur anzüchten lassen. In Kultur können diese Stammzellen gehalten und vermehrt werden, ohne ihren undifferenzierten Zustand zu verlieren. Embryonale Stammzellen sind pluripotent und noch zu einer Vielzahl von Gewebetypen wie z.B. Herz- oder Skelettmuskulatur, Nervenzellen oder Zellen des blutbildenden Systems differenzieren. Sie sind quasi noch echte Alleskönner.

Embryonale Keimzellen:

Embryonale Keimzellen (EG-Zellen) werden aus den Vorläufern von Ei- und Samenzellen, sog. primordialen Keimzellen gewonnen. Letztere lassen sich aus abgetriebenen Föten gewinnen. EG- Zellen besitzen ebenfalls noch ein hohes Potential und bilden unter bestimmten Wachstumsbedingungen komplexe dreidimensionale Zellaggregate, sog. embryoid bodys. Über diese Zwischenstufe bilden sie eine Vielzahl spezialisierter Zelltypen, wie Herz- oder Skelettmuskulatur, Nervenzellen sowie Zellen des blutbildenden Systems.
 

Adulte  Stammzellen:

Adulte Stammzellen werden aus den verschiedensten Geweben eines erwachsenen Organismus gewonnen. Adulte Stammzellen sind daher gewebespezifisch, haben aber nach neueren Erkenntnissen ebenfalls ein Potential zur Redifferzierung und zur Umwandlung in andere Zelltypen. Sie besitzen jedoch, verglichen mit embryonalen Stammzellen, ein geringeres Potential. Adulte Stammzellen werden zur Zeit bereits angewendet bei der Behandlung von Leukämie sowie z.B. zur Neubildung von Knorpelgewebe.

Totipotenz:

Totipotent ist eine Zelle dann, wenn aus einer Zelle ein ganzes Individuum entstehen kann.

Pluripotenz:

Embryonale Stammzellen sind pluripotent. Im Gegensatz zur totipotenten befruchteten Eizelle, aus der sich ein ganzer Organsimus Organismus mit etwa 300 verschiedenen Zelltypen entwickeln kann, können embryonale Stammzellen nicht mehr in alle Gewebetypen differenzieren. Sie besitzen jedoch noch ein sehr hohes Potential, so daß sie noch in sehr viele verschiedene Zelltypen differenzieren können. Dies will man zur Entwicklung und Herstellung von Geweben und Organersatz nutzen.

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