Forum Bioethik
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b. Beispiele der Gewalt gegen Behinderte ab 1992
Ab 1992 tauchen Berichte in den Zeitungen über gewalttätige
Übergriffe an behinderten Menschen gehäuft auf. Einer der ersten
Berichte war in der ZEIT vom 27.11.1992 mit der Überschrift „Knüppel
gegen Krüppel“. In den folgenden Wochen häuften sich dann verschiedene
Gewalttaten, so daß bald alle Zeitungen darüber berichteten.
Einige Beispiele dazu aus dem Buch von H.Illiger „Erziehung zur Zivilcourage.
Bioethik - Euthanasie - Angriffe“ (Münster, 1997):
„DER SPIEGEL“ berichtete am 30.11.1992 über Gewalt von Rechts gegen
Menschen mit Behinderungen: „In der Fußgängerzone von Hannover
traten Rechtsradikale einer schwerbehinderten Frau, die nach einer Operation
die ersten Gehversuche machte, die Krücken weg.“; Ebenfalls in Niedersachsen
wurde eine Rollstuhlfahrerin von Skins überfallen, mißhandelt
und aus dem Rollstuhl gekippt“; „In Halle schlugen Neonazis fünf Schüler
einer Gehörlosenschule zusammen. Die Opfer wurden schwer verletzt.“;
„Regelrecht gefoltert wurde Peter Kramer (49). Der geistigbehinderte Mann,
der in einem Heim lebt, wurde bei einem Kinobesuch entführt. Der Täter
schleppte ihn zu einem alten Wohnwagen und sperrte ihn ein. Fünf Tage
lang wurde das Opfer geschlagen, getreten und gequält.“
Auch in den nachfolgenden Jahren 1993-95 kam es zu zahlreichen Übergriffen,
wenn auch es keine weitere ständige Steigerung gab. Das Phänomen
als solches sollte aber schon im Bewußtsein bleiben.
Falls es aktuelle neue Fälle oder auch Tendenzen geben sollte,
kann Informationen an das „Forum gegen Gewalt“ weiterleiten.
Parallel dazu entwickelte sich eine neue Euthanasie- Debatte, die ebenfalls
vor einigen Jahren so und in dieser Weise undenkbar gewesen wäre.
Das ganze gesellschaftliche Klima hat sich inzwischen verändert und
zwar vielleicht in solch rasantem Tempo, wie man es sonst nur aus den Berichten
über die Fortschritte in der modernen Medizin und Gentechnologie kennt.
Auch diese Entwicklungen sollen hier in Kürze beschrieben werden.
Nicht unbeachtet sein sollen trotzdem auch die Fortschritte, die es
im Zusammenhang mit Behinderten gegeben hat, auch die „Aktion Mensch“ sei
hier erwähnt, die ja sehr aktiv ist und mit großen Werbeaktionen
für Behinderte eintritt.
Trotzdem hat sich ein allgemeiner Wandel vollzogen, der in seinen Ausmaßen
schon sehr extrem und bedenklich ist. Das gilt natürlich für
andere Gruppen, Randgruppen und Minderheiten genauso. Sie werden von zunehmender
Gewalt in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen und Ausprägungen
genauso erfaßt - seien es Ausländer, Asylsuchende, jüdische
Bürger u.a. Man kann es auch wieder offen ausdrücken, wie man
es jetzt aus rechtsextremen Kreisen gegenüber jüdischen Bürgern
kennt, z.B in der geänderten Art der Schreiben und Drohbriefe, die
früher noch meist anonym waren.
Es ist die Frage, ob man dem allgemein überhaupt noch etwas entgegensetzen
kann - es ist inzwischen alles schon sehr massiv geworden: wahrscheinlich
sollte man es trotzdem tun.
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