Persönliches Projekt:
„Kampagne zu Fritz Bauer“

von
Pia Kulhawy

IGS Franzsches Feld
Schuljahr 2011/2012

 

I. Die Idee:
Ich möchte , dass der leider unbekannte Fritz Bauer, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sie NS-Verbrechen in Deutschland aufgearbeitet wurde und unter anderem Eichmann, Mengele und Bormann verfolgt hat, in das Bewusstsein der Oberstufen-SchülerInnen des IGS FF rückt.

II. Die Planung:
Dazu habe ich mir überlegt, viele Flyer und Zettel mit einem Bild Fritz Bauers sowie der Unterschrift „Wer war Fritz Bauer?“ im kompletten Oberstufen-Flur aufzuhängen – überall soll man über den Namen dieses Mannes „stolpern“.
Anschließend werde ich insgesamt 12 Schüler und Schülerinnen sowie einige LehrerInnen der Oberstufe fragen, „ob“ und wenn ja „wodurch“ sie Fritz Bauer kennen. Dazu erscheint es mir am sinnvollsten, aus jeder Klasse (11.1 – 13.4) eine Person zu befragen und aus jedem Jahrgang ja 2 Jungen sowie 2 Mädchen für die Umfrage auszuwählen. Hierbei hoffe ich natürlich, dass so viel Personen wie möglich durch die Kampagne auf Fritz Bauer aufmerksam wurden und definitiv wissen, um wen es sich handelt.

III. Die Recherche:
Für das Projekt trete ich offiziell dem „Fritz Bauer Freundeskreis“ bei und werde deren Planungstreffen besuchen.
Außerdem besorge ich mir Literatur und Filme, um mich genauer zu informieren.

IV. Das Material:

  1. Film: „Fritz Bauer- Tod auf Raten“
  2. Film: „Eichmann“ – Doku mit nachgespielten Szenen, PIPER
  3. Spielfilm: „Eichmann“ mit Thomas Kretschmann und Franka Potente
  4. Buch: „Fritz Bauer – eine Biographie“ von Irmtrut Wojak
  5. geschenktes und geliehenes Material des „Fritz-Bauer-Freundeskreises“
  6. Internet

V. Anmerkung:
Ich selbst habe erstmalig durch meine Mutter von Fritz Bauer erfahren, die schon vor langer Zeit von ihm gelesen hatte. Durch Zufall sah ich die oben genannte Doku im Fernsehen auf arte und besuchte vor ca. einem halben Jahr eine Kinovorstellung im C1 im Rahmen des Filmfestivals, bei dem der Film „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ gezeigt wurde.
Schon damals wollte ich dem „Freundeskreis“ beitreten, habe aber erst jetzt „die Gelegenheit genutzt“. Am 28.11.2011 habe ich dann an einem Treffen des Freundeskreises teilgenommen und dazu ein kleines Protokoll angefertigt.

 

VI. Ausführung des Projekts

Zeitraum: vom 04.-10.01.2012
Ort:           IGS Franzsches Feld

Mi, 04.01.   abends
Ich habe mit Hilfe einer Freundin den Schulhof mit Straßenmalkreide beschrieben.
Slogan: „Wer war Fritz Bauer?“/ „Fritz Bauer“
- Pünktlich zum 1.Schultag im neuen Jahr sollen Aufmerksamkeit und Interesse an Fritz Bauer geweckt werden.
Problem: Regen! – Am 05.01. war nichts mehr zu sehen.

Do, 05.01.    nach der Schule
Mit Hilfe einer anderen Freundin habe ich den Oberstufen-Flur mit in den Ferien entworfenen Plakaten in verschiedenen Varianten beklebt (Orte: Flur, Klassenzimmer, Toiletten, Tafelanschriebe…)

Mo, 09.01   nach der Schule
Mit Hilfe eines Freundes habe ich weitere Teile des Oberstufen-Flures „tapeziert“ (Lehrerzimmer !, Cafeteria, Klassenräume 11+12).

Di, 10.01.   abends
Erneuter Versuch, den Schulhof zu bemalen – Wetterbericht verspricht regenfreie Nacht
Problem: reger Betrieb

  1. Elternabend einer 11.Klasse
  2. Informationsabend für alle Oberstufen-Interessenten (z.B. Eltern der jetzigen 10.Klassen) in Mensa
  3. Musical-Probe
  4. Segelkurs für ältere Herren
  5. Fr.Sekula + kleine Gruppe
  6. interessierte Nachbarn

Die ursprünglich als „Nacht- und Nebel-Aktion“ erfreut sich großem Interesse
Positiv:

  1. weitere Interessierte, die eigentlich nichts von der Aktion mitbekommen hätten (z.B. Gruppe des Segelkurses gibt Maltipps, Ratschläge für interessante Literatur und fachsimpelt über Fritz Bauer)

Negativ:
Geheimhaltung des Projekts wird erschwert; 2 Musical-Darsteller aus 13 sowie einige Lehrkräfte, die die Plakate von Fritz Bauer sahen, wissen um deren Herkunft.

 

VII. Beurteilung und Reflexion über das Fritz-Bauer-Projekt
Da ich durch die Kampagnen zum „Volksbegehren für gute Schulen in Niedersachsen“ schon etwas mit dem Organisieren und den Reaktionen der Zielpersonen vertraut war, war ich sicher, einen ähnlichen Verlauf erwarten zu können. Beim Volksbegehren liefen die Projekte eher schleppend; Interesse regte sich nur wenig. Wider Erwarten erfreute sich Fritz Bauer jedoch großer Aufmerksamkeit.
Schon am 1.Tag nach der Umgestaltung des Oberstufen-Flures wurde sowohl während meines Religions-Kurses in der 1. und 2.Stunde als auch anschließend in der Pause und den darauf folgenden Stunden viel über Fritz Bauer geredet und das Projekt hinterfragt.
Die Tage darauf verliefen ähnlich und mit zunehmender Plakatierung stieg auch das Interesse bei den Schülerinnen und Schülern. In drei Kursen wurde das Thema „Fritz Bauer“ darauf sogar während des Unterrichtes behandelt, wobei der Schwerpunkt besonders auf dem „Remer-Prozess“ lag.
Ich hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass das Projekt so gut und gezielt „einschlagen“ würde und sich tatsächlich so viele Leute  (Schüler und Lehrer) die Frage stellten: „Wer war denn jetzt eigentlich dieser Fritz Bauer?“

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