Deutscher Behindertenrat (DBR):
Angriff auf das Lebensrecht behinderter Menschen
(21.02.2003)
Berlin (ots) - Der nationale Ethikrat, ein vom Kanzler einberufenes
Beratergremium befürwortet nun eine "begrenzte" Zulassung der
Präimplantationsdiagnostik (PID).
Ohne das ernsthaft versucht wurde Menschen mit Behinderungen in die
Entscheidungsfindung mit einzubeziehen, wurden durch diese Entscheidung
einseitig eine Weichenstellung vorgenommen, die die uneingeschränkte
Daseinsberechtigung von Menschen mit Behinderungen in Frage stellt.
Die im deutschen Behindertenrat zusammengeschlossenen Verbände
sehen
diese Form der Zulassung als einen Einstieg in die Unterscheidung
menschlichen Lebens in Lebenswert und Lebensunwert. Dies stellt für
Menschen mit Behinderungen einen massiven Angriff auf die Menschenwürde
dar. "Es ist unglaublich, dass im Europäischen Jahr der Menschen
mit
Behinderungen ein Kanzlerberatungsgremium Menschen wegen ihrer
Behinderung zur Selektion freigibt" empört sich Dr. Stefan Heinik,
Sprecher des DBR.
In diesem Jahr bemühen sich die europäischen Regierungen besonders
um
die Verbessung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen.
In
Deutschland steht diese Jahr unter dem Motto Gleichstellung,
Selbstbestimmung und Teilhabe, hier setzt eine Einführung der
PID ein
falsches Signal und spricht der ursprünglichen Zielsetzung des
Jahres
Hohn.
Um eine Zulassung der PID auch in Deutschland zu rechtfertigen, wird
immer wieder das sogenannte schwere Leiden von seltene und extreme
Krankheiten angeführt. Diese Krankheiten werden allerdings nicht
in
einer Indikationsliste aufgeführt. Eine solche Auf listung würde
auch im
direkten Widerspruch zum Grundgesetz stehen dass im Artikel drei
besaget, das Menschen aufgrund ihrer Behinderung nicht benachteiligt
werden dürfen.
Da eine Definition des sogenannten schweren Leidens nicht möglich
ist,
besteht die große Gefahr einer willkürlichen Ausweitung
der PID.
Insgesamt setzt sich hiermit eine Logik fort, die sich bereits
in der
diskriminierenden Abtreibungsregelung (behinderte Kinder können
bis zum
Tage der Geburt im Rahmen der medizinischen Indikation abgetrieben
werden) und in der Technik der pränatalen Diagnostik manifestiert
hat.
ots Originaltext: Deutscher Behindertenrat (DBR) Im Internet
recherchierbar: http://www.presseportal.de
Rückfragen:
Deutscher Behindertenrat (DBR) Sekretariat des DBR: Allgemeiner
Behindertenverband in Deutschland e.V. (ABiD) Am Köll nischen
Park 6/7,
10179 Berlin, Telefon: 030/27593429 Telefax: 030/27593430,
Mail:
abid@behindertenrat.de, www.behindertenrat.de
ots mk299025
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